Zusammenfassung
In modernen Feuerwaffen werden Patronen verwendet. Diese lassen sich in Büchsenmunition und Flintenmunition unterteilen. Der Aufbau von beiden ist ähnliche und beinhalte die Hülse, das Pulver, die Zündung und das Geschoss (bzw. Geschosse).
Grundlagen
Allgemeines
Munition ist zum Verschießen aus Schusswaffen bestimmte:
- Patronenmunition: Hülsen mit Ladungen, die ein Geschoss enthalten, und Geschosse mit Eigenantrieb
- Kartuschenmunition: Hülsen mit Ladungen, die kein Geschoss enthalten
- Hülsenlose Munition: Ladung mit oder ohne Geschoss, wobei die Treibladung eine den Innenabmessungen einer Schusswaffe angepasste Form hat
- Pyrotechnische Munition
Entscheidend ist die Kombination aus Zweckbestimmung (Verschießen aus Schusswaffen) mit dem Vorhandensein einer Ladung (Treibladung)
Verpackung
Fertigungslos
- Zahlen-
/Buchstabenkombination auf der Verpackung - Ein anderes Fertigungslos kann die Treffpunktlage verändern.
- Größeren Vorrat einer Laborierung einkaufen
- Laborierung: Unterschiedliche Ladungsmasse und Geschosskonstruktionen bei Patronen gleichen Kalibers
MerkeBei jedem Wechsel der Munition sollte die Treffpunktlage durch einen Kontrollschuss überprüft werden.
Aufbau von Patronen
Büchsenpatrone
- Patronenhülse
/Hülse - Pulver
- Zündung
- Geschoss
Schrotpatrone
Der Aufbau von Schrotpatronen ist vergleichbar mit dem Aufbau von Büchsenpatronen.
- Patronenhülse
- Verschluss
- Bördelverschluss (Abdeckplatte)
- Sternverschluss
- Zündung
- Siehe: Zentralfeuerpatronen
- Treibladung
- Zwischenmittel
- Schrotladung
Patronenhülse
- Die Hülse besteht häufig aus Messing.
- Unterteilung in Hülsen mit und ohne Rand
- Hülse mit Rand und ohne Rille → Kipplaufwaffen, Revolver (z.B. .22 Magnum, .22 lfB)
- Hülse ohne Rand und mit Rille → Repetierer, Pistolen
Pulver
- Das Pulver bzw. die Treibladung wird verbrannt und gibt die entstehende Energie an das Geschoss ab.
- Früher wurde Schwarzpulver verwendet.
- Heutzutage wird vorwiegend Nitro-Cellulose Pulver verwendet, das folgende Vorteile hat.
- Hoher Energiegehalt
- Kaum Rauchentwicklung
- Kaum Rückstände
- Verbrennungsvorgang
- Offensives Pulver (schnell verbrennend) → Schrotmunition und Kurzwaffenmunition
- Progressives Pulver (langsam verbrennend) → Büchsenmunition
Zündung
- Die Zündung verbindet das Schloss der Waffe mit dem Pulver in der Patrone.
- Funktionsweise
- Der Schlagbolzen schlägt auf das Zündhütchen. Hierbei dient der Amboss als Widerlager.
- Es wird der Zündsatz entzündet.
- Diese Zündung wird durch die Zündlöcher auf die Treibladung übertragen.
- Es wird zwischen Zentralfeuerpatronen und Randfeuerpatronen unterschieden.
Zentralfeuerpatronen
- Bei Zentralfeuerpatronen sitzt das Zündhütchen mittig im Hülsenboden.
- Jagdlich werden vor allem Zentralfeuerpatronen verwendet.
- Man unterscheidet die Berdan-Zündung und die Amboss-Zündung.
Vergleich der Konstruktionsarten
Randfeuerpatronen
- Bei Randfeuerpatronen sitzt der Zündsatz am Rand des Hülsenbodens.
- Es gibt kein zentrales Zündhütchen.
- Der Schlagbolzen schlägt auf den Rand des Hülsenbodens.
- Verwendung: Kleinkaliberpatronen und Schonzeitpatronen
- Beispiele: .22 lfB, .22 Magnum
Geschosse
Allgemeines
- Geschosse sind als Waffen oder für Schusswaffen bestimmte
- Feste Körper
- Gasförmige, flüssige oder feste Stoffe in Umhüllungen.
- Geschosse allein sind keine Munition.
Unterteilung
Weitere Geschossarten
- Kugel (z.B. Schrot)
- Moderne Geschosse (z.B. Rundkopf oder Spitzkopf)
- Hohlspitzgeschosse: Geschoss mit hohler Spitze
- Früher verboten
- Heutzutage v.a. auf Schießständen („schießstandfreundlich“)
- Flintenlaufgeschoss (Sonderstellung)
Geschosswirkung
- Die Geschosswirkung ist abhängig von der Auftreffenergie und der Dichte des Zielkörpers.
- Geschosshärte → Querschnitt des Geschosses → Energieabgabe → Tötungskraft
/Eindringtiefe - Es wird unterschieden zwischen:
- Vollgeschossen
- Deformationsgeschossen
- Zerlegungsgeschossen
Vollgeschosse
- Beibehaltung der Geschossform
- Querschnitt bleibt klein
- Geringe Energieabgabe → Geringe Tötungskraft (siehe: Zielballistik)
- Hohe Eindringtiefe
Deformationsgeschosse und Zerlegungsgeschosse
- Weichere Geschossmaterialien
- Aufpilzung beim Auftreffen auf den Zielkörper → Vergrößerung des Querschnitts
- Hohe Energieabgabe → Hohe Tötungskraft (siehe: Zielballistik)
- Geringere Eindringtiefe
Büchsenkaliber
- Das Kaliber von Büchsenmunition ist ein Maß für den Außendurchmesser von Geschossen.
- Kaliber von Lauf und Geschoss müssen zueinander passen (→ Gleiches Nennkaliber, gleiche Länge).
- Nennkaliber: Ungefährer Durchmesser eines Geschosses oder Laufes
- Im weiteren Sinne ist das Kaliber auch die zweifelsfreie Bezeichnung von Munition und Patronenlager.
- Beispiel: Bezeichnung als „9 mm“ nicht ausreichend, da es verschiedene 9 mm Patronen gibt
- Verpflichtende Angaben auf dem Hülsenboden
- Bezeichnung der Munition bzw. des Kalibers (z.B. 7x64)
- Zeichen des Herstellers (z.B. RWS oder Hornady)
Kaliberangabe
- Metrische (deutsche) Kaliberangaben in Millimetern (mm)
- Zwei Zahlen (z.B. 6,5 × 57): Nennkaliber 6,5 mm, maximale Hülsenlänge 57 mm
- Anglo-amerikanische Kaliberangaben in Zoll
- Eine Zahl (z.B. 0.308): Nennkaliber 0.308 Zoll (ca. 7,8 mm)
Ausnahme
- Kaliber 8 mm mit zwei Geschossgrößen
- Zusatzbezeichnung S
- 8 × 57 I, 8 × 57 IR
- 8 × 57 IS, 8 × 57 IRS
- Der Durchmesser der S-Geschosse ist um etwa 1
/10 mm größer. - Spezielle Kennzeichnung
- Zusatzbuchstabe „S“
- Schwarzes Zündhütchen
- Rändelung des Geschosses
AchtungS-Geschosse dürfen nur aus S-Läufen verschossen werden, sonst kann es zu einer Laufsprengung kommen.
Zusatzangaben
- „R“ → Patronenhülse mit Rand (z.B. 6,5 × 57 R)
- .30 – 06 → Konstruktionsjahr 1906
- Zusatz Magnum (Mag.) → starke Patrone
- 45
/ 70 / 405 → Kaliber (0,45 Zoll)/ Pulvergewicht (70 grain) / Geschossgewicht (405 grain) - Sonderbezeichnung: .22 Hornet → „Hornisse“
Schrotkaliber
- Kaliberangaben bei Flinten ergeben sich aus einem historischen Verfahren.
- Kaliber 12: Ein englisches Pfund Blei wird in 12 gleich große Kugeln geteilt. Das Kaliber 12 entspricht dem Durchmesser dieser Kugeln
- Kaliberangabe: Kaliber
/Hülsenlänge (z. B. 12/70) - Weitere Angaben
- Schrotkorngröße
- Herstellerangabe
Kaliberangabe
MerkeBei Flintenläufen gilt: Je größer das Kaliber, desto kleiner der Laufdurchmesser.
Hülsenlänge
- Die Angabe zur Hülsenlänge bezieht sich auf die Länge der abgeschossenen Hülle.
- Die nicht abgeschossene Schrotpatrone ist bis zu 1 cm kürzer.
- Gängige Hülsenlängen: 65 mm, 67,5 mm, 70 mm, 76 mm, 89 mm
- Hülsenlänge von 75 mm gibt es nicht
- Hülsenlänge muss kürzer oder gleich der Länge des Patronenlagers sein.
MerkeDie abgeschossene Hülsenlänge muss kürzer oder gleich der Länge des Patronenlagers sein.
Langwaffenmunition
Büchsenmunition
Kleinkaliber
- Das Kleinkaliber ist meist eine Bezeichnung für Patronen im Kaliber .22 (5,6 mm) und die zugehörigen Kleinkaliberwaffen, obwohl es keine einheitliche oder gesetzliche Definition gibt.
- Häufig handelt es sich um Munition mit Randfeuerzündung.
- Vorteile
- Günstiger Preis
- Geringer Rückschlag
- Verwendung vor allem beim Sportschießen
- Beispielmunition: .22 lfB, .22 Hornet, .17 HMR
Schrotmunition
- Schrot sind zahlreiche kleine Kugeln aus Metall, die in einer Garbe aus Flinten abgeschossen werden.
- Schrotpatronen sind mit Schroten geladen.
- Verwendung: Bejagung von Niederwild und Raubwild
Postenpatronen
- Schrotpatronen mit sehr großen Schroten
- Posten: Schrotkugeln mit Durchmesser ab 6 mm (umgangssprachlich ab 4 mm)
Flintenlaufgeschosse
- Flintenlaufgeschosse sind Einzelgeschosse, die aus glatten Läufen (Flinten) abgeschossen werden könne.
- Wirkung ähnlich den Vollgeschossen (zersplittern nicht)
- Können auch aus Läufen mit Choke verschossen werden.
- Verwendung: Notbehelf zur Bejagung von Schalenwild aus einem Flintenlauf
Aufbau
- Der Aufbau von Flintenlaufgeschossen ist den Schrotpatronen ähnlich.
- Siehe: Aufbau von Schrotpatronen
- Die Schrote sind ersetzt durch ein Einzelgeschoss.
Geschoss
Kurzwaffenmunition
Allgemeines
- Kurzwaffenpatronen sind speziell für Pistolen oder Revolver ausgelegt.
- Verwendung auf kurze Entfernungen
- Der Aufbau von Kurzwaffenpatronen ähnelt denen von Büchsenpatronen.
- Zylindrische Hülse
- Siehe auch: Aufbau der Büchsenpatronen
Revolverpatronen
- Mit Rand
- Ohne Rille
- Kaliber in Zoll (1
/100 oder 1/1000)
Pistolenpatronen
- Ohne Rand
- Mit Rille
- Meist Vollmantelgeschosse
- Runde Kopfform
- Kaliber in mm oder in Zoll (1
/100 oder 1/1000)
Beispiele
Weitere Munition
- Wadcutter-Munition: Scheibenmunition (Sportschießen)
- Pufferpatrone: Patrone ohne Zündhütchen und ohne Ladung
- Verwendung zum Üben des Umgangs mit der Waffe
- Abschlagen der Schlösser von Kipplaufwaffen, um den Schlagbolzen zu schonen
Schonzeitpatronen
- Schonzeitkaliber oder auch Schonzeitpatronen werden aufgrund des geringeren Knalls während der Schonzeit von Hochwild und Niederwild verwendet.
- Häufig werden balgschonende Vollgeschosse verwendet.
- In der Regel handelt es sich um Kleinkalibermunition:
- .17 Hornet
- .22 Hornet
- .22 IfB
- .22 Magnum
- .410 (Flinten)